Geschichte

Blick in die Reihen des Voith Orchesters Heidenheim
Foto: Georg Schabel

Hausmusik in der Familie Voith

Musik – geistigste aller Künste – forme den Menschen ganzheitlich; musizieren – zudem in der Gemeinschaft – habe eine enorm pädagogische wie soziale Komponente. Diese Erkenntnis wurde Dr. Voith zum Erziehungsziel, wurde ihm Motiv, seine Töchter ein Instrument lernen zu lassen und früh gemeinsam – er spielte selbst Geige – Hausmusik zu machen.

Und schon bald öffnete sich der Kreis für Freunde, Schulkameraden, Lehrer und auch Firmenangehörige. Geblieben ist bis heute die Art der Besetzung, bestehend aus Jung und Alt, lang Gedienten und Anfängern, Profis und Amateuren. Die ständige Probenarbeit ermöglicht auch weniger Versierten und Anfängern anspruchsvolle Literatur zu erarbeiten. Nach wie vor ist der Stolz unseres Orchesters die eigene Besetzung in allen Registern.

Dr. Hanns Voith legte zudem den Grundstein zu unserem heutigen, doch recht beachtlichen Notenarchiv.

Gründung des Voith’schen Kammerorchesters

1948 – also vor mehr als 50 Jahren – wurde das Voithsche Kammerorchester gegründet. Die Tauffeier findet am 23. Juli 1949, 17 Uhr – eine Zeit, die sich über all die Jahre mit Rücksicht auf unser junges Publikum erhalten hat – mit dem ersten Konzert statt.

Dirigent Karl Hahn

Früh wurde die Wichtigkeit einer fachkundigen Leitung erkannt. Das Dirigat wird Karl Hahn – Kaufmann und Cellist – übertragen, der hohe pädagogische Eigenschaften entwickelt. Karl Hahn weiß um die Schwierigkeiten der Arbeit mit Laien, deren Freizeit nicht üppiger bemessen ist als die anderer, aber auch um die Notwendigkeit, inmitten von Technik und Industrie geistige Werte und künstlerische Kräfte zu fördern.

Enstehung des Symphonieorchesters

Eigene Bläser ergänzen mit der Zeit das Streicherensemble, und so entsteht unaufhaltsam ein kleines Symphonieorchester, das sich neben Werken des Barocks an frühe Klassik, sogar an Beethovens erste Sinfonie oder auch gemäßigte Moderne wagt.

Dirigent Gerhard Saal

Am 1. Mai 1965 dirigiert Gerhard Saal sein erstes Konzert. Sein Anliegen sind Erziehung am Orchesterpult und am Cello, dazu kommen geduldiges, humorgewürztes Proben, Aufzeigen musikalischen Zusammenhangs und Horizonterweiterung. Durch beachtliche Bläser – auch er verzichtet nicht völlig auf Profis – kann er das Repertoire erweitern.

Probenwochenenden und Freizeiten

Die Orchesterseele, der Kontakt untereinander, wird gepflegt durch vor dem Konzert angesetzte Probenwochenenden. Sie sind zur ständigen Einrichtung geworden. Heute verbringt das Ensemble arbeitsreiche als auch unterhaltsame Tage an unterschiedlichen Orten.

Das Konzert

Zwei Konzerte jährlich, in der Regel ein Sommer- und ein Weihnachtskonzert, haben uns über Jahre hinweg eine treue und geneigte Zuhörerschaft beschert. Eine Gemeinde besonderer Art, ein Querschnitt durch Heidenheims Bevölkerung, die sich sonntagnachmittags im Festsaal der Waldorfschule zum Lauschen trifft.

Dirigent Horst Guggenberger

1982 wird das Orchester von Horst Guggenberger übernommen. Unter seinem Dirigat – dem dritten in der fast 60-jährigen Orchestergeschichte – hat sich das Ensemble zum vielseitig strukturierten, großen symphonischen Klangkörper entwickelt. Sein Abschiedskonzert am 3. Juli 2005 präsentiert in der Retroperspektive diese Arbeit: Es zeigt sich im Violinkonzert der Pädagoge – die Solistin ist seine Meisterschülerin –, in der Symphonie der romantische Interpret und schließlich im Klavierkonzert der ebenbürtige Künstler.

Dirigentin Paraskevi Kontogianni

Ab 1. September 2005 übernimmt die Dirigentin Paraskevi Kontogianni das Orchester.

Gründung des Vereins

Die Triebfeder der kammermusikalischen Selbstverantwortung führt am 23. November 1983 zur Gründung des Vereins als Träger des Orchesters mit der Eintragung ins Vereinsregister im Januar 1984. Der neue Name weiß sich der Firma Voith, die den Verein stets großzügig unterstützt, aber auch der Stadt Heidenheim verpflichtet. Eine dem Auftrag und der Verantwortung des Orchesters entsprechende Vereinssatzung wird geschaffen.

Aufgaben des Vereins

Die satzungsmäßige Aufgabe des Vereins ist die Förderung der Kunst, insbesondere durch Pflege des musikalischen Kulturgutes, regelmäßiges Üben innerhalb der Orchestergemeinschaft und Veranstaltung von Konzerten in der Öffentlichkeit. Der von Anfang an gepflegte Grundsatz, zu dem wir uns bekennen – ständige Besetzung bei ständigen Proben –, festigt weiter die Gemeinschaft. Der Verein fördert insbesondere junge Begabungen und möchte so zwischen Spielern und Zuhörern zur musikalischen Volksbildung beitragen.